FAQ

FAQ

Als klinische Studie bezeichnet man eine wissenschaftliche Untersuchung, die die Sicherheit, Verträglichkeit und Wirksamkeit eines neuen Medikaments oder einer neuen Behandlungsmethode bei Menschen auf die Probe stellt.

Dies dient auch dazu, bereits zugelassene und angewandte Krebstherapien – also den aktuellen medizinischen Standard – fortlaufend zu hinterfragen. Und natürlich möglichst zu verbessern.

Stell dir vor, niemand hätte je ein Verfahren oder ein Medikament zum ersten Mal ausprobiert. Wo wäre die Medizin heute? Nur dank klinischer Studien konnten viele lebensverlängernde oder -rettende Behandlungsmethoden entwickelt werden. Sie beantworten Fragen wie: Wie entsteht Krebs, wie verhält er sich, wie können wir ihn bekämpfen? Durch klinische Studien lernen wir immer mehr, was die biologischen Grundlagen von Krebs sind, erweitern das wissenschaftliche Verständnis der Krankheit und treiben damit maßgeblich den Fortschritt in der Krebsforschung voran. Mehr über die Vorteile klinischer Studien liest du hier.

Die Auswahl von Teilnehmenden erfolgt nach strengen Regeln bzw. den sogenannten Ein- und Ausschlusskriterien. Diese legen genau fest, welche jeweiligen Voraussetzungen die Teilnehmenden erfüllen müssen. Das ist von Studie zu Studie unterschiedlich, aber auch von Studienphase zu Studienphase. Ein- und Ausschlusskriterien können zum Beispiel die Art und das Stadium der Krebserkrankung sein, aber auch vorherige Behandlungen, Begleiterkrankungen, regelmäßig eingenommene Medikamente oder das Alter der Teilnehmenden. Zum Ausschluss eines Teilnehmenden könnte zum Beispiel eine eingeschränkte Nierenfunktion führen, wenn noch nicht bekannt ist, wie ein neues Medikament beim Menschen ausgeschieden wird.

Das ist tatsächlich ganz unterschiedlich und reicht von ein paar Monaten bis zu mehreren Jahren. Oft schließt sich an die eigentliche Studiendauer noch eine Nachbeobachtungszeit mit Kontrolluntersuchungen an. Natürlich ist eine Teilnahme freiwillig – und du kannst jederzeit aussteigen!

Als TeilnehmerIn hast du Zugang zu neuen und innovativen Behandlungsformen. Dein Gesundheitszustand wird besonders engmaschig und gründlich von ÄrztInnen überwacht, untersucht und betreut. Und: Anhand deiner individuellen Biomarker und genetischen Merkmale können auf dich personalisierte Behandlungsansätze entwickelt werden. Mehr erfährst du hier.

Grundsätzlich kann es sein, dass das untersuchte Medikament oder Verfahren im Vergleich zur Standardtherapie keine Vorteile bringt – oder sogar schlechtere Ergebnisse erzielt. Als StudienteilnehmerIn hast du immer ein gewisses Risiko, schließlich wird etwas Neues getestet. Das größte Risiko besteht darin, dass unvorhergesehene Nebenwirkungen wie zum Beispiel allergische Reaktionen auftreten können. Aber da du engmaschig von ÄrztInnen begleitet wirst, können diese deine Behandlung sofort anpassen.  

Leider gibt es nicht den EINEN Königsweg zur perfekt auf dich passenden Studie. Ein guter Ausgangspunkt: Sprich deinen Arzt oder deine Ärztin an und bitte ihn oder sie,, dich zu unterstützen.  Außerdem kannst du selbst aktiv werden und dich via Internet-Suchmaschine, über soziale Medien oder in deinem Bekanntenkreis informieren. Auch spezielle Suchportale können Anhaltspunkte liefern, sind aber für Laien nicht immer verständlich. Lies hier mehr darüber, wie du eine passende Studie findest.

Nein! Mit klinischen Studien beginnt man erst lange – zum Teil über Jahre –, nachdem im Labor Zell- und Tierversuche stattgefunden haben. Erst, wenn aus diesen intensiven präklinischen Voruntersuchungen ausreichend Daten zur Sicherheit vorhanden sind, werden neue Therapieformen überhaupt am Menschen untersucht. Im ersten Schritt an einer kleinen Anzahl PatientInnen, bevor man die Studie dann an einer größeren Probandengruppe durchführt. Von Versuchskaninchen kann also absolut nicht die Rede sein.  Hier haben wir viele Fakten zusammengetragen, u. a. wie eine klinische Studie abläuft

Teilnehmende an klinischen Studien in der Krebsmedizin erhalten in der Regel keine direkte finanzielle Vergütung. Das geschieht ganz bewusst aus mehreren Gründen: 

  • Integrität wahren: Das Hauptziel klinischer Studien ist es, die Sicherheit und Wirksamkeit neuer Behandlungen zu bewerten, um die Patientenversorgung zu verbessern. Eine direkte finanzielle Vergütung könnte die Motivation der Teilnehmenden beeinflussen und möglicherweise ihre Objektivität in Bezug auf die Studienergebnisse beeinträchtigen.
  • Anreize vermeiden: Wenn Geld fließt, könnte dies unter Umständen Personen dazu veranlassen, an Studien teilzunehmen, die nicht ihrem besten Interesse entsprechen oder für die sie nicht geeignet sind. Dies könnte die Sicherheit der Teilnehmenden gefährden
  • Schutz vor Ausbeutung: Die Teilnahme an klinischen Studien kann mit Risiken verbunden sein, einschließlich potenzieller Nebenwirkungen. Wenn die Studienteilnahme finanziell mit Geld belohnt werden würde, könnte dies dazu führen, dass Personen ein höheres Risiko eingehen, ohne sich angemessen über die möglichen Risiken zu informieren. Auch dies könnte die Sicherheit der Teilnehmenden gefährden.

Stattdessen wollen die Durchführenden von Krebsstudien Personen finden, die aus sich heraus oder aus solidarischen Gründen teilnehmen. Menschen, die motiviert sind, anderen zu helfen und zum Fortschritt der medizinischen Forschung beizutragen. 

In einigen Fällen können Teilnehmende jedoch Erstattungen für Reisekosten oder andere damit verbundene Ausgaben erhalten, um sicherzustellen, dass die Teilnahme an der Studie für sie keine finanzielle Belastung darstellt.

Studien, die dir Geld anbieten, sind entsprechend auch auf ihre Seriosität zu prüfen. 
Ausnahme: Etwas anders kann das bei nicht-onkologischen Phase-1-Studien aussehen, bei denen neue, klinisch noch nicht erprobte Medikamente erstmals an wenigen gesunden Menschen getestet werden. Diese Menschen setzen sich einem Risiko aus und erhalten dafür zum Teil höhere Honorare.